Ein spezieller Gast: Gemeinderat Peter Siemsen sieht mögliche Rolle von Haar in Bram Stokers Gruselklassiker Dracula

Ein spezieller Gast: Gemeinderat Peter Siemsen sieht mögliche Rolle von Haar in Bram Stokers Gruselklassiker Dracula

Ließ Bram Stoker in seinem Roman „Dracula“ Jonathan Harker durch Haar reisen? Gemeinderat Peter Siemsen warf zum 950-jährigen Gemeinde-Jubiläum diese interessante Frage auf. (Fotos: Privat, Hintergrund: Pixabay)

Ząbkowice Śląskie: Im Museum der Stadt mit dem schiefen Turm finden sich interessante Exponate zur romantischen Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts. (Foto: Privat)

Der schiefe Turm von Ząbkowice Śląskie (ehem. Frankenstein). Die Totengräberbande, die im 17. Jahrhundert in der Stadt ihr Unwesen trieb, beschert ihr bis heute den Ruf, als Inspiration für Mary Shelleys gleichnamigen Roman gedient zu haben. (Foto: Privat)

Über Haar in die Karpaten? Die ehemalige Salzstraße entlang der oberbayerischen Gemeinde war lange Zeit eine wichtige überregionale Verkehrsader. Berühmte Persönlichkeiten wie Mozart kamen hier vorbei. Eine Inspiration für Bram Stoker? (Fotos: Privat)

Der Gasthof Post (oberes Bild) prägt heute den Ortskern von Haar. Die dahinterliegende Salzgasse führt direkt zur Landstraße B304, die ehemalige Salzstraße. Bild unten: Die mittelalterliche Burganlage in Bran wird touristisch als Draculaschloß vermarktet (Fotos: Privat)

Reiste Bram Stokers berühmte Romanfigur durch Haar? Eine Spurensuche

MüNCHEN, BAYERN, DEUTSCHLAND, February 19, 2024 /EINPresswire.com/ — Lkr. München/ „Als wir uns auf die Spazierfahrt begaben, strahlte die Sonne über München, und in der Luft lag die Fülle frühsommerlicher Heiterkeit“, beginnt eine Kurzgeschichte des irischen Schriftstellers Bram Stoker. Im Gegensatz zu seinem weltberühmten Roman „Dracula“ ist die Erzählung, die unter dem Titel „Draculas Gast“ veröffentlicht wurde, weitaus weniger bekannt.

Der geschichtsinteressierte Gemeinderat aus Haar Dr. Peter Siemsen stieß auf das literarische Werk im Rahmen eines Besuchs der niederschlesischen Stadt Ząbkowice Śląskie (früher: Frankenstein). Im dortigen Stadtmuseum hörte er einen Vortrag über eine Totengräberbande, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts ihr Unwesen getrieben haben soll. Ihr wurde zur Last gelegt, durch das Verstreuen von Leichenpulver, das sie aus Pesttoten zubereitete, gezielt zur Verbreitung der tödlichen Seuche beigetragen zu haben. Neben der Vergiftung und anschließenden Beraubung von Stadtbewohnern steigerte sich die Anklage ins Mystische, so dass die nach deren Hinrichtung andauernde Pest als übernatürliches Monster von Frankenstein angesehen wurde.

Die Hypothese, dass die grauenhaften Vorgänge in dem Ort Mary Shelley rund 200 Jahre später als Inspiration für ihren gleichnamigen Gruselklassiker gedient haben, war Siemsen bereits aus Erzählungen seiner aus Schlesien stammenden Verwandten bekannt. Die im Kontext der Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts im Stadtmuseum Ząbkowice ausgestellten Werke um den Vampirgrafen Dracula führten ihn zu der Frage: Könnte auch Haar eine Rolle bei der Entstehung eines weltbekannten Romans gespielt haben?

„[…] und so ritten wir bis in eine Vorstadt von München“, beschreibt Stoker in „Draculas Gast“ die Flucht des unbekannten, englischen Protagonisten vor den Untoten aus einem Dorf im Münchner Umland. Auch wenn Haar (ebenso wie die Hauptfigur Jonathan Harker) in der Kurzgeschichte keine explizite Erwähnung findet, liegt laut Siemsen der Verdacht nahe, dass Stoker die Route entlang der Wasserburger Straße gemeint haben könnte. Das Vampirdorf, das der Protagonist in der Erzählung besuchte, lag vermutlich östlich von München. Die Begegnung mit der Vampirgräfin Dolingen von Graz sowie dem Grafen Dracula in Wolfsgestalt in der Walpurgisnacht 1893 fand gemäß der Literaturvorlage in einsamem bewaldeten Gebiet statt, was laut Siemsen für einen Ort außerhalb von Berg am Laim oder Trudering spricht. „Ob Stokers Kurzgeschichte der Auftakt zum weltberühmten Dracula-Roman war und Jonathan Harker darin tatsächlich durch Haar reiste, bleibt ebenso ungeklärt wie die Rolle von Ząbkowice Śląskie für die Entstehung von Mary Shelleys Frankenstein“, lautet das Fazit des Haarer Gemeinderats. Die vor rund 130 Jahren spielende Erzählung zeige allerdings, dass die Gemeinde vor den Toren Münchens einige, nicht nur für Durchreisende interessante Geschichten bereithält, so Siemsen.

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